"Auf diesem Blog verarbeiten wir die Erlebnisse und Eindrücke unserer Schottlandrundreise im Jahre 2013.
Jede Woche kommt ein neuer Tag hinzu. Schaut doch mal wieder vorbei!"

Sonntag, 23. Februar 2014

Tag 3

Tag 3 Fr. 10.05.13


Strecke: Von The Old Church in Muirkirk
              ins Hotel Alltshellach Onich Fort William
               215km







Mein sanfter Wecker klingelt. Ich habe wieder geschlafen wie ein Baby. Die Nacht war also super, an den kommenden Tag wollte ich eigentlich gar nicht denken.
Zum Frühstück ging es runter in die riesige Küche. Ein großer Holztisch war für uns liebevoll gedeckt. Auf dem urigen Herd brutzelte in einer großen Stahlpfanne bacon and eggs, Pilze, Tomaten, baked beans, black puding und Sausage (Würstchen). Auf den Tisch standen Toast, Kaffee, Tee und selbstgemachte Marmelade. Unser erstes englisches Frühstück.  Ich hatte schon mehrfach gehört das es vor allem aus Fett bestehen soll– und das tat es. Aber deswegen schmeckt es wahrscheinlich auch so gut. Die Frau des Hauses war sehr freundlich, liebenswürdig und resolut. Sie erzählte uns das sie hauptsächlich Brotbackkurse anbietet. Es werden richtige Seminare dazu abgehalten, mit fulltimeservice und Rundumbetreuung. Die Teilnehmer werden vom Glasgower Flughafen abgeholt, schlafen oben in der Kirche in unseren schönen Zimmern, schauen sich die wundervolle Umgebung an und gehen dem Hauptzweck des Seminars nach, dem Brotbacken. Für uns Deutsche ist gutes knuspriges Brot sicher nichts Besonderes. Das sieht aber in den restlichen Teilen Europas ganz anders aus.
Das Frühstück war sehr lecker und wir haben ordentlich zugelangt. Dabei unterhielten wir uns weiter mit dem Ehepaar und erzählten auch ein wenig von unserer kleinen Misere. Die Nacht in der Old Church hat mir sehr gut gefallen. Wenn ihr einmal lernen wollt wie man lecker Brot backt...

Wir wollten aber kein Brot backen sondern weiter basteln, die Emme zum Laufen bekommen und dann schnell weiterfahren damit wir wenigstens halbwegs unsere geplante Tour schaffen können. Ein paar Ideen hatten wir gestern Nacht und heute beim Frühstück schon besprochen. Ein großer Hoffnungsschimmer war SK-Bikes, ein Motorradladen bei Hannover und eine der besten Werkstätten in Deutschland wenn es um die große MZ geht. Gestern konnten wir dort nicht anrufen da in Deutschland Feiertag war. Heute waren die Jungs aber im Laden, wir werden sie anrufen, unser Leid klagen und Markus wird uns ein paar Tipps geben und der Motor brummt wieder. So hofften wir.
Old Church bei Tageslicht
Also Moppedsachen angezogen, uns von den freundlichen Brotbäckern verabschiedet und das Gepäck wieder auf die Maschinen gepackt. Dann ging es in gewohnter Aufteilung zurück nach Sorn, Marc wieder beim Heiner hintendrauf. Es sah stark nach Regen aus, aber wir wollten ja vorerst nur das kleine Stück zur Werkstatt fahren.
In Sorn angekommen stellten wir unsere drei Motorräder vor der Werkstatt ab, liefen zu James in die Halle und das Elend ging weiter.
James hatte schon eine ganze Weile rumgebastelt. Marc hatte das MZ-Werkstattbuch auf USB-Stick mitgenommen. Darin hatte James sich etwas belesen und die Einspritzung beider Zylinder geprüft – sie  funktionierten beide prächtig. Wie gesagt ging das Elend weiter, hier geschraubt, da was getestet, wir standen rum und hofften das der Motor irgendwann vernünftig läuft. Marc rief dann bei SK-Bikes an und erzählte von unserem Problem. Ferndiagnosen am Telefon sind immer sehr schwierig, Markus gab uns eine Menge Tipps und gute Ratschläge. Leider alles Sachen die wir mit James schon getestet hatten. Es bestand noch die Möglichkeit dass das Steuergerät einen Wasserschaden erlitten hat, ist schon vorgekommen bei anderen MZ-Treibern. Ich hatte ja eine identische MZ, also könnte man einfach meine funktionierende Steuereinheit bei Marc einbauen und schauen ob der Motor läuft. In mir sträubte sich allerdings alles dagegen, dann geht mein Teil auch noch kaputt und wir fahren zu zweit wegen ausgefallenem Motorrad nach Hause? Nö, da mach ich nicht mit! Also bauten wir Marcs Gerät aus, und steckten es bei meiner Maschine an. Sie sprang mit der fremden Steuereinheit an und bollerte wie gewohnt – diese Fehlerursache konnten wir ausschließen.  Und selbst wenn es das gewesen wäre – eine MZ-Steuereinheit ist schon in Deutschland sehr schwer aufzutreiben, dort in Schottland war es unmöglich. Es wurde klar dass wir mit Marc seiner Maschine nicht weiter fahren werden. Welche Möglichkeiten standen uns offen? Marc könnte sich ein Motorrad leihen, aber die Leihkosten sind in UK sicher genauso extrem teuer wie bei uns, also viel zu teuer. Oder er könnte sich über den ADAC einen Leihwagen nehmen und mit uns die Tour als Trosswagen weiterfahren (der Gedanke gefiel mir, das Auto hätte ein Kofferraum, und ohne Gepäck fährt sich so ein Motorrad viel besser…). Oder er kann nach Hause fahren und wir fahren zu dritt weiter. Plötzlich hatte James den Motor so weit das er im Stand halbwegs lief. Hoffnung keimte auf!  Er baute das Mopped wieder zusammen, startete erneut und der Motor lief immer noch halbwegs manierlich. Geht’s jetzt endlich weiter?  Marc schnappte sich Jacke und Helm und fuhr zur Testrunde auf die Straße. Sah so schlecht nicht aus wie er das Stück aus Sorn rausfuhr und verschwand. Ich freute mich schon, noch mal Glück gehabt. Leider kam er sehr schnell wieder zurück, schon von fern sah man sein Kopfschütteln, Mist, nix war es mit weiterfahren. Der Motor lief nicht rund und ging bei Standgas ständig aus – so kann man keine Tour von 3.000 km fahren.
Das stundenlange Rumstehen macht auch hungrig, und so fragten wir James ob es irgendwo ein Kaffee in Sorn gibt. Er schickte uns ein Stück die Straße runter ins "The Country Corner". Ein kleiner Laden mit 4 Tische und Kaffee und Sandwiches. Hier saßen wir eine Stunde und diskutierten bei Kaffee und belegten Brötchen den weiteren Verlauf. Marc telefonierte dabei mehrfach mit dem ADAC. Die englische Vertretung stellte sich etwas ungeschickt an, es gab aber keine Möglichkeit direkt in Deutschland anzurufen da er immer wieder nach England umgeleitet wurde. Marc erfuhr schließlich dass der ADAC entweder den Heimflug oder ein Leihfahrzeug für den Rest der Tour bezahlen würde. Und natürlich den Rücktransport der waidwunden MZ. Wenn der ADAC ein Leihfahrzeug mit einem bestimmten Tagessatz bezahlt – wieso fragen wir James nicht ob er uns eins seiner vielen Motorräder für den Tagessatz verleiht.  Wir könnten dann die Tour normal fortsetzen, Marc gibt das Motorrad bei der Rückfahrt wieder ab und fährt dann irgendwie zur Fähre und dann geht’s schon irgendwie weiter nach Hause. Die Lösung all unserer Probleme!  
Wir liefen im Regen zu James zurück und fragten ihn dann vorsichtig wie es mit einem Leihmotorrad aussieht. Hat er eins, was kostet es, ist es zugelassen...? Nicht so einfach wenn man vorsichtig anfragen will, aber nicht der Experte in Englisch ist und den schottischen Slang sowieso nur schwer versteht.

Fahrzeugwechsel -  Yamaha für MZ
James hatte zum Glück eine fahrbereite Yamaha in der Ecke stehen die zum Verkauf stand. Wir könnten sie mieten für einen für Deutschland sehr günstigen Tagespreis ohne Kilometerbeschränkung. Aber sie wäre nicht versichert und er müsste erst noch bei der Versicherung und der Zulassungsstelle anrufen.  Wir waren deutsche Bürokratie gewohnt, wenn wir uns jetzt noch um die Versicherung und Zulassung und Kennzeichen kümmern müssen sind wir doch übermorgen noch hier. Nein stimmt nicht, jetzt ist Freitagmittag, da läuft nix mehr im Amt. Wir sind also bis Montagabend oder Dienstag noch hier!
Die Ersatz-MZ wird startklar gemacht
 James wiegelte ab, das ginge hier schneller. Hoffentlich hat er Recht! Er führte ein paar Telefonate und sagte es ginge alles seiner Wege und wir könnten das Gepäck schon mal umbauen. Die geliehene Yamaha erwies sich als eine 1000er Fazer Baujahr 2001, feinstes japanisches Großserienprodukt mit seidenweichem Vergaser-Vierzylindermotor und prächtigem Gummiband-Leistungsverlauf. Für Marc ein schrecklich langweiliges Motorrad ohne jeden Charakter, aber es fuhr im Gegensatz zur charaktervollen Emme. Licht am Ende des Tunnels, es geht weiter, und sogar mit vier Motorrädern! Ich hatte schon nicht mehr daran geglaubt!
Da wir jetzt auf den Rückruf der Versicherung warten mussten lud uns James zu einem kleinen Imbiss in seine Küche ein. Es gab Tee mit Milch (wir waren in Großbritannien!), selbst gebackene Kekse  und mit Butter beschmierten hellen Sandkuchen (oder etwas in der Richtung). Es schmeckte prima, der Tee und die Küche waren schön warm und wir unterhielten uns angeregt mit James.
Wir mussten jetzt nur noch das Navi am Ersatzmopped befestigen und den Gepäckturm von der MZ auf die Yamaha umbauen. Der Turm war recht schnell erledigt. Das Teil auf den Soziussitz legen und mit den Gurten abspannen. Damit der silberne Lack nicht zerkratzt wurde klebten wir alles schön mit Tape ab. Der Navi-Umbau war etwas schwieriger. Marc hatte die Halterung direkt an den Akku der MZ angeschlossen. Die ganze Verkabelung (ok, 1 Schalter und 4 Drähte) musste bei der Emme rausgerissen und bei der Fazer wieder installiert werden.  Während dieser Bastelei kam James zu uns und teilte uns mit das mit Versicherung und Zulassung alles ok sei. Wir könnten also losfahren. Ich hatte es plötzlich brandeilig. Es war schon fast 16 Uhr und wir mussten noch ein paar hundert Kilometer durch den Regen fahren. Aber Marc und Heiner hatten die Ruhe weg. Das Navi durfte natürlich nicht einfach mit offenem abisoliertem Kabelende an den Pluspol montiert werden. Nein es muss schon ein ordentlicher Kabelschuh her der dann unter die Schraube geklemmt wird. Also erst auf James warten, nach einem Kabelschuh fragen, den dann montieren… in mir kochte es. Als schließlich alles schön sauber verkabelt war bedankten und verabschiedeten wir uns von James und seiner Familie. Die Emme konnte zwar nicht repariert werden, aber alle waren sehr freundlich und sehr hilfsbereit!
Es ging endlich weiter mit unserer Schottlandtour. Wer weiß was noch alles passieren wird, der Start war ja mehr als holprig. Speziell ich machte mir ernsthafte Sorgen, eine MZ war schon durch die Wassermassen ausgefallen, ich hatte ein identisches Modell und meine blöde gelbe Störungslampe brannte auch immer noch…  
Wir fuhren in der gleichen Reihenfolge wie am Vortag. Marc war jetzt allerdings mit einem silbernen Japaner mit knall gelben Nummernschild unterwegs. Es ging genau Richtung Norden. Wir durchfuhren das Randgebiet von Kilmarnock, was für ein geiler Name! Als DDR-Kind bin ich öfters beim Betrachten der Landkarte an dem Namen hängen geblieben, ich war mir sicher das das eine ganz tolle Stadt ist die ich leider nie besuchen kann. Beide Annahmen von damals waren falsch, Kilmarnockist eine Stadt wie viele andere auch und die Mauer ist zum Glück nur noch Geschichte. Der Verkehr nahm zu und es ging über mehrere teilweise sehr große Kreisverkehre. Hier hatten wir wieder das Problem mit dem Fahren zu viert und nur der Erste weiß wo es lang geht. Einmal bin ich eine Ausfahrt zu früh abgebogen und Sven folgte mir. Ehe wir drehen konnten waren Marc und Heiner natürlich schon weg. Wir sind dann einfach in die von uns vermutete Richtung gefahren und zum Glück standen die beiden ein paar hundert Meter weiter winkend am Rand der Autobahnauffahrt.
Weiter ging es durch Glasgow. Wir mussten uns etwas beeilen, also wählten wir den schnellsten Weg der über mehrere Autobahnkreuze führte. Es herrschte Berufsverkehr und wir standen mehrfach in kleineren Staus. Ab und zu regnete es.
Die erste Pause
 Über Glasgow wurde der Verkehr geringer und wir verließen bald die Autobahn. Es ging auf kleineren Landstraßen weiter Richtung Norden.

Loch Lomond



Braune Berge mit tiefhängenden Regenwolken
Die Straße  wurde enger und kurviger. Am Rand standen dicke bemooste Baume – schöne Gegend. Schließlich tauchte rechts ein großer See auf, der Loch Lomond. An einer kleinen Ausfahrt hielten wir an um unsere erste Pause zu machen.

Marc war entzückt

Sven achtete lieber auf den Verkehr
Danach ging es weiter Richtung Glen Coe. Die Bäume blieben zurück, nur noch grasbedeckte felsige Hügel um uns herum. Es begann wieder zu regnen, es wurde wesentlich kälter und durch die dichten Regenwolken war es  schon sehr dunkel.
Vorne tauchte ein großes weißes Wohnmobil auf. Es fuhr mit gleichbleibender Geschwindigkeit gemütlich durch die Gegend und füllte die Straße dank seiner Größe recht zuverlässig aus. Sofortiges Überholen war deswegen nicht möglich, also tuckerten wir ein Stück hinterher. Marc fuhr mit relativ geringen Abstand direkt dahinter um beim nächsten geraden Stück Straße überholen zu können. Ganz plötzlich bremste der Wohnwagen auf null runter und blieb mitten auf der Straße stehen. Marc sah nur die riesige weiße Wand auf sich zu rasen. Bremsen konnte er nicht, dafür war der Abstand zu kurz. Es blieb nur ausweichen auf die Gegenspur. Er hatte zwar den Gegenverkehr beobachtet und war sich relativ sicher das gerade kein Fahrzeug entgegen kommt, aber zwischen relativ sicher und 100% sicher ist ein verdammt großer Unterschied wenn das Leben davon abhängt. Er hatte also die Wahl zwischen sicheren Einschlag ins weiße Elend vor ihm oder ausweichen auf die zu 99% freie Gegenspur. Er entschied sich für letztere Möglichkeit und diesmal hatte er Glück – die Straße war frei und er kam unbeschadet an dem Wohnwagen vorbei. Dessen Fahrer hatte wohl irgendetwas Sehenswertes in der Landschaft entdeckt und ist einfach auf die Bremse gestiegen. Schade das Marc keinen 40tonner fuhr, die Camper lassen sich damit bequem wie eine Hutschachtel zusammenfalten. Die Kombination zu geringer Abstand mit anschließender Flucht in den Gegenverkehr sollte mir aber auch noch gelingen.
Nach dem Schreck ging es weiter bei Regen, Kälte und Dunkelheit durch die bergige Landschaft. Hoffentlich bekommen wir direkt hinter Glen Coe schnell ein Hotel  wo wir unser nasses Zeug ausziehen und uns aufwärmen können.  Ich fuhr als Dritter und langsam vergrößerte Sven hinter mir den Abstand immer mehr bis er nicht mehr zu sehen war. Am Anfang hatte ich mir nichts dabei gedacht und meinen Abstand zum Vordermann gehalten. Schließlich ist es mir doch komisch vorgekommen und ich wurde langsamer. Sven überholte uns dann und wir hielten kurz an. Er hatte große Probleme mit dem Seitenwind und derbe Vorderradrutscher und konnte unser Tempo nicht mehr mitfahren. Es ging also etwas langsamer weiter.
Bei Dunkelheit, Regen und geschätzten 5°C fuhren wir durch das Tal Glen Coe, viel gesehen haben wir nicht. Es hat mich aber zu dem Zeitpunkt auch nicht wirklich interessiert, mir war kalt, meine Klamotten waren außen nass und ich war müde. Ich wollte nur in ein warmes Hotelzimmer und mich unter eine heiße Dusche stellen.
Meine MZ war jetzt das Motorrad mit dem kleinsten Tank und für den Rest der Tour bestimmte ich die Tankstopps. Jetzt leuchtete bei mir die zweite gelbe Lampe auf- die Reserve war erreicht und die nächste Tanke gehört mir. Hinter Glen Coe wurde es wieder heller und links erschien eine Tankstelle, die war aber geschlossen. Also noch ein paar Kilometer weiter zur nächsten Tankstelle. Unterwegs sahen wir links ein Hotel. Wir hielten an und fragten nach einem Platz zum Schlafen, sie waren aber ausgebucht. Die zweite Tankstelle hatte zum Glück geöffnet und wir tankten alle voll und kauften uns noch ein wenig Nervennahrung (Süßkram).  Auf dem Weg zur zweiten Tankstelle sind wir an einem größeren Ort vorbeigekommen, da muss es doch noch ein Hotel oder B&B geben. Also drehten wir um und fuhren zurück. Wir fragten mehrfach nach einer Unterkunft, aber alles war ausgebucht. Und der nächste größere Ort war ein ganzes Stück entfernt von hier. Das war genau die Situation die wir nicht erleben wollten. Deshalb hatten wir die Hotels schon vor ein paar Wochen gebucht. Aber das Gejammer hilft ja nichts, wir mussten weitersuchen.  Kurz bevor wir aus dem Ort wieder rausfuhren wendeten wir. Statt Letzter war ich plötzlich Erster, und am nächsten Abzweig fuhr ich einfach rechts rein. Hinter ein paar Bäumen tauchte ein großer Parkplatz auf hinter dem sich ein stattliches Gebäude erhob. Sah wie ein Hotel aus, und sicher keins von der billigen Sorte. Aber den Punkt wo uns das störte hatten wir schon vor ner Stunde überschritten, also rein und fragen ob noch Zimmer frei sind.

Alltshellach-Hotel
Wir stellten unsere Maschinen direkt vor dem Eingang ab, Sven und Marc blieben draußen und Heiner und ich gingen ins Hotel um zu fragen. Das Innere des Hotels war genau so wie man sich ein altes britisches Hotel vorstellt, Holzvertäfelung soweit das Auge reicht, Plüschmöbel, dicker Plüschteppich, Klischee pur. Heiner und ich waren total nass und tropften den schönen Teppich voll. Das störte aber niemanden – ist man hier wohl gewöhnt.  Wir fanden nach einigen Suchen die Rezeption in einem Hinterzimmer. Die taffe Lady dort erklärte uns das 2 Doppelzimmer kein Problem sind. Der Preis inklusives Frühstück war vernünftig  und nach zweimal Kreditkarteneinstecken war die Unterkunft für die Nacht geklärt. Ich dachte an mein nasses Motorrad und fragte nach einer Möglichkeit die Motorräder irgendwo unterzustellen. Sie hätten kein Vordach wo wir sie unterstellen können erklärte mir die Lady. Aber sie haben Trockenräume für unsere Kleidung – wenigstens etwas!

Inneneinrichtung im Stil der 1950er?
Wieder raus zu Marc und Sven, die frohe Kunde verkünden und das Gepäck abladen. Mit diesem schwer bepackt ging es tropfend zurück ins Hotel. Wir mussten durch einen Seitenflügel und dann ein Stockwerk hoch hatte die taffe Lady uns erklärt. Ich drücke die große Holztür zu dem Seitenflügel auf und befand mich plötzlich in einer surrealen Szene. In dem Traum aus Holz und Plüsch saßen ein dutzend britischer Rentner, Frauen und Männer in feiner Kleidung. In der Mitte saß eine Dame auf einem Sessel, ein weißer Laptop auf ihren Schoß aus dem klassische Musik erscholl. Wir sind gerade mitten in eine Vorführung geplatzt und alles schaut mich an. Ich stocke kurz und weiß vor Schreck nicht was ich machen soll. Aber wir müssen ja hier durch, also ein knappes Nicken in die Runde und durch. Und meine Kohorte schwerbepackter tropfnasser teutonischer Biker folgt mir auf dem Fuße. Seltsame Geschichte.
Die Zimmer waren klasse, trocken und warm, und die Dusche war heiß! Wir brachten unser nasses Zeug in eine Holzhütte neben dem Hotel. Dort waren viele Haken und Kleiderbügel angebracht und mehrere Heizlüfter heizten ordentlich ein. In der Nacht würde unser Zeug sicher trocken werden.  Abendessen gab es in dem Hotel leider nicht mehr, die Küche war schon geschlossen. Aber der Notvorrat an Schokoriegel war genau für den Fall vorgesehen und er erfüllte seinen Zweck.
Die Bar hatte zum Glück noch geöffnet. Die Testreihe „schottischer Whisky“ konnte also weiter gehen und wir nahmen drei neue Exemplare unter die Lupe. Als die Testerei beendet war ging es ab aufs Zimmer, unseren wohlverdienten Erholungsschlaf genießen.

Der Tag hatte sehr gut angefangen mit dem Frühstück in der alten Kirche, war dann wieder ein Hängen und Würgen in der Werkstatt, und ging dann weiter mit dem Lichtstreif am Horizont in Form einer silbernen Yamaha. Die Fahrt durch Glasgow Richtung Loch Lomond war interessant aber recht nass. Und der letzte Teil in Dunkelheit und Regen durch Glen Coe und die anschließende Hotelsuche war einfach nur unschön (das Wort mit Sch.. verkneif ich mir), hat aber zum Glück ein gutes Ende gefunden.
 


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